Die Lager / Lagerarten für Inliner
Es gibt unzählige Varianten die man bei Lagern verwenden kann und dies variiert 1. von der Grösse und 2. von der Qualität.

Man unterscheidet im Bereich der Inliner / Skates zwischen 608er und 688er Lagern (688 Lager werden auch als Microlager bezeichnet). Hier ist der Unterschied in erster Linie nur die Grösse der einzelnen Lager.
608er Lager haben die folgenden Abmessungen
- Innendurchmesser = 8 mm
- Aussendurchmesser = 22 mm
- Breitedurchmesser = 7mm
688er Lager haben die folgenden Abmessungen
- Innendurchmesser = 8 mm
- Aussendurchmesser = 16 mm
- Breitedurchmesser = 5 mm
Hier ist bei den Abmessungen deutlich der Unterschied zu erkennen, was jedoch noch nichts über die Qualität und Eigenschaften aussagt. Dies sind nur die Abmessungen. 688er Lager finden meist in Speedskates Verwendung, da diese etwas leichter sind, jedoch nicht unbedingt Vorteile haben.
Mit 688er Lagern ist es schwerer hohe Geschwindigkeiten zu erreichen und diese reagieren viel empfindlicher auf Schmutz und Wasser als es die 608 Lager tun.
Dafür erreicht man damit aber auch schneller die Geschwindigkeit, was bei gewissen Aktivitäten doch Sinn macht.

Der Unterschied zwischen den Lagern ist mehr gering als das es von Wichtigkeit wäre, denn prozentual gesehen sind die Lager mit max. 2% bis 5% bei Gesamtwiederstand in der Gesamtheit eigentlich kaum zu spüren. Aber auch hier spielt Qualität dennoch eine spürbare Rolle.
Ein gutes 608 Lager mit ABEC7 ist mit Sicherheit noch besser als ein billiges 688 Lager mit ABEC 3 und wiegt nur minimal mehr.
Aktuelle Modelle mit Rollen ab 90mm haben meist auch immer die 608er Lager verbaut und nur wenige aus dem Extremsektor haben noch 688er Lager drin.
ABEC ist hier die Norm wo man drauf achten sollte
Die Qualität und Güte der Kugellager kann sehr stark variieren und daher gibt es die Qualitätsbezeichnung von Kugellagern mit der Abkürzung ABEC (Annular Bearing Engeneering Committee).

ABEC ist ein Fertigungsstandard bezüglich Laufgenauigkeit und Toleranz der Lager. In der Regel werden ABEC 1, 3, 5, 7, 9 und 11 Kugellager angeboten. Die Qualität des Lagers steigt entsprechend mit dem ABEC-Grad.
Messtoleranzen bei Kugellagern
ABEC 1 = 0,008 mm
ABEC 3 = 0,007 mm
ABEC 5 = 0,005 mm
ABEC 7 = 0,004 mm
ABEC 9 = 0,003 mm
ABEC 11 = 0,002 mm
Der entsprechende Standard ist ISO 492.
AFBMA/ANSI Std. 20 |
ISO 492 |
DIN 620 |
JIS B 1514 |
ABEC 1 |
normal |
P0 |
class 0
class 6X |
ABEC 3 |
class 6 |
P6 |
class 6 |
ABEC 5 |
class 5 |
P5 |
class 5 |
ABEC 7 |
class 4 |
P4 |
class 4 |
ABEC 9 |
class 2 |
P2 |
class 2 |
ABEC 11 |
class 1 |
P1 |
class 1 |
Die meisten Inliner werden mit Lagern der ABEC Stufe 3 & 5 auf dem Markt verkauft, so genannte Speedskates haben hier meist die kleineren 688 Lager mit ABEC 5 bis 9 drin (je nach Hersteller). |
Auch zu beachten ist, je höher die ABEC Einstufung ist, desto anfälliger sind die Lager auch gegen Schmutz. Es fehlt bei den sehr geringen Tolleranzen dadurch ja auch der Spielraum den ein z.B. ABEC 3 Lager locker verkraftet da es Spiel genung hätte und ein ABEC 11 Lager fast schon blockiert oder zumindest derbe Geräusche von sich gibt.
Lager sind bei EBAY schon ab 1 EURO zu bekommen und man wird dort sicher auch nicht die Top Lager der Marken, Twincam, SKF, HTB, FAG und BSB etc. für 5 Euro bekommen.
Es ist aber meistens einfacher einen Satz Billiglager zu tauschen als seine Lager in filegraner Feinstarbeit zu reinigen und zu warten. Dies hängt natürlich vom Ausgangspunkt ab und wenn man schon ein Paar richtig gute Lager im Skate hat, so wird man kaum ein Downgrade auf Billiglager machen wollen.
Das Ende der Fahenstange sind die Keramik-Lager, im Vergleich zu guten Lagern sind diese min. doppelt so teuer, aber die Profis wissen um die Vorteile und der Qualität die diese mit sich bringen. Kein fetten / ölen mehr, denn diese laufen in der Regel trocken. |
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Für den Alltags-Läufer lohnt sich diese Anschaffung nur selten und wir empfehlen hier denjenigen, die viel damit fahren einfach gute ABEC 5 oder ABEC 7 und ambitionierten Vielläufern ABEC 9 Lager der Grösse 608. Denn was nutzt einem das beste Lager wenn die Achsen (wo die Lager drauf laufen) abgenutzt sind oder einfach zu viel Fertigungstolleranzen haben (das sogar bei teilweise neuen Inlinern). Hochwertige Achsen sind also auch ein Faktor den es zu beachten gilt, siehe Rubrik "Achsen".
Das Material der Kugellager variiert von Chromstahl über Titanium bis hin zum Keramik-Lager. Keramik-Lager (mit Keramik Bällen als Kugelersatz) benötigen aufgrund ihrer Materialeigenschaften keine Öle oder Fette und sind somit auch relativ wartungsarm. Keramik-Lager haben absolut hervorragende Laufeigenschaften, was sich aber im Preis spürbar wiederspiegelt.
Kugellager mit zwei Metalldeckscheiben tragen die Bezeichnung "ZZ". Ein Standardkugellager hat also die Bezeichnung 608ZZ. Wird nur eine Deckscheibe (die nach aussen verbaut wird) verwendet, so trägt es die Bezeichnung 608Z. Die Vorteil eines Halboffenen Lagers sind die viel leichtere Wartung. Lager mit der Zusatzbezeichnung 2RS weisen auf ein Staub- und Wasserresistentes Lager hin.
Hier werden meist Metalldeckscheiben verwendet, die mit einem Gummiring versehen sind, der Staub und Wasser vom Kugellager fernhält aber das Eindringen nicht ganz verhindern kann.
Es gibt aber mittlerweile auch 100% rostfreie Kugellager wo eine spezielle Beschichtung das Korrodieren der Kugeln und Lager verhindern soll. Dadurch müssen die Lager nicht mehr nach jeder Fahrt im Regen gesäubert und gewartet werden.
Reinigen von Lagern
Drehen sich die Lager nicht mehr frei oder sind knirschende Geräusche hörbar, ist dies ein Hinweis auf verschmutzte Lager und um Kosten zu sparen können Sie die Lager auch reinigen (z.B. in einem Reinigungsbad mit Zitruslösung vom Fachhändler).
Die Vorgehensweise:
- Rollen von den Schienen demontieren
- Kugellager mit Spezialwerkzeug aus der Rolle drücken
- Deckel (falls möglich) mit der Nadel öffnen
- Legen Sie die Lager in ein Behältnis (Glas o.ä.), dass Sie mit Waschbenzin oder einer ganz speziellen Reinigungslösung gefüllt haben
- Säubern Sie die Lager vorsichtig mit einer Zahnbürste
- Legen Sie die gesäuberten Lager zum Trocknen auf ein Tuch
oder wenn vorhanden mit Druckluft mit max. 2 bis 3 Bar ausblasen
- Fetten Sie die Lager mit Lagerfett oder Lageröl ( am besten ein Öl und kein zähes Fett)
- Schließen Sie die Lager wieder
- Bauen Sie die Lager in die Rollen ein und montieren Sie die Lager wieder auf den Skate.
Bitte beachten !
Die vorherige / alte Schmiermittelfüllung muss dabei zu 100% rückstandslos entfernt werden, denn in ihr klebt der meiste Dreck, was einen schönen, zäh-knirschenden Brei aus Fett und Schmutzpartikeln bildet. Das geschieht vorzugsweise in einem Schüsselchen oder sauberem Konservenglas. Sprühreiniger sind auch eine gute Idee, damit kann man alle Zwischenräume elegant ausblasen. Ein geeigneter und mit Reiniger getränkter Pinsel tut es aber auch, dauert halt nur länger. Spezielle Sprühreiniger sind überdies entsprechend teuer. Grundsätzlich besser sind Reiniger, die sich verflüchtigen und keine Rückstände hinterlassen.
Wer es ganz genau haben will, der sollte sich ein Ultraschall Reinigungsgerät anschaffen, was man übrigens eigentlich für fast alles verwenden kann und garnicht so teuer sind.
Die Lager müssen vor der erneuten Befüllung mit Schmierstoffen, blitzblank und vor allem trocken sein, ohne irgendwelche Schmierfilme von Rostlösern oder Ölen etc. Diese könnten mit dem neuen Fett oder Öl chemisch reagieren und unter Umständen genau das Gegenteil bewirken.
Schnelle Lager erfordern auch sehr gute Kontrolle, was mindestens einen fortgeschrittenen und sicheren Fahrstil voraussetzt, bitte beachten Sie dies bevor Sie mal eben so auf z.B. Keramik-Lager umsteigen... |